Maria Stuart
STAGED
nach dem Drama von Friedrich Schiller
1568 floh die schottische Königin Maria Stuart auf Grund der Ermordung ihres Ehemannes aus ihrem Land und suchte bei ihrer Verwandten Elisabeth, der Königin von England, Zuflucht. Elisabeth fürchtete allerdings, dass Maria einen Anspruch auf den englischen Thron erheben könnte und ließ sie deshalb inhaftieren. Außerdem wurde Maria wegen Hochverrats, angeblichen Verschwörungen und Anschlägen auf Elisabeth zum Tode verurteilt.
Maria betrachtete Elisabeths Anspruch auf den englischen Thron als unrechtmäßig, da Elisabeth eine uneheliche Tochter Heinrichs VIII. war. Als legitime Urenkelin von Heinrich VII. sah sich Maria selbst als rechtmäßige Herrscherin Englands.
Das ganze Stück dreht sich um Vollstreckung oder Verhinderung dieses blutigen Urteils.
Maria (3. Aufzug):
Laß mich der neuen Freiheit genießen,
Laß mich ein Kind sein, sei es mit!
Und auf dem grünen Teppich der Wiesen
Prüfen den leichten, geflügelten Schritt.
Bin ich dem finstern Gefängnis entstiegen,
Hält sie mich nicht mehr, die traurige Gruft?
Laß mich in vollen, in durstigen Zügen
Trinken die freie, die himmlische Luft.
(...)
Ach, meines Geistes Schwingen sind gelähmt,
Nicht Größe lockt mich mehr – Ihr habt's erreicht,
Ich bin nur noch der Schatten der Maria.
Gebrochen ist in langer Kerkerschmach
Der edle Mut – Ihr habt das Äußerste an mir
Getan, habt mich zerstört in meiner Blüte!
– Jetzt macht ein Ende, Schwester. Sprecht es aus,
Das Wort, um dessentwillen Ihr gekommen,
Denn nimmer will ich glaubenm, daß Ihr kamt,
Um Euer Opfer grausam zu verhöhnen.
Sprecht dieses Wort aus. Sagt mir: "Ihr seid frei,
Maria! Mein Macht habt Ihr gefühlt,
Jetzt lernet meinen Edelmut verehren."
Sagt's, und ich will mein Leben, meine Freiheit
Als ein Geschenk aus Eurer Hand empfangen.
– Ein Wort macht alles ungeschehn.Ich warte
Darauf. O laßt mich's nicht zu lang erharren!
Maria (5. Aufzug):
(...) daß meiner Leiden Ziel
Nun endlich naht, daß meine Bande fallen,
Mein Kerker aufgeht und die frohe Seele sich
Auf Engelsflügeln schwingt zu ew'gen Freiheit.
Da, als ich in die Macht der stolzen Feindin
Gegeben war, Unwürdiges erduldend,
(...)
https://www.projekt-gutenberg.org/schiller/stuart/maria51.html